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03.01.2011

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Manche schmeißen zu Neujahr ihren Ballast samt Baum aus dem Fenster. Ich packe alles ein schiebe es nach nebenan. Naja, ich muß zugeben, dass auch so einiges aus dem Fenster geflogen ist. Die Schnipselkiste zum Beispiel. Aber alles andere liegt nun brav in Kisten durcheinander.
Schön. Heute muß ich also Buchstaben sortieren. Jeden in sein Fach zurück. Naja, vielleicht sortieren sich dann auch meine Gedanken. Die könnten auch mal Fächer gebrauchen. Übrigens hat man mir erzählt, dass Lettern ablegen im Betrieb immer von Lehrlingen gemacht wurde. Meistens freitags. Und wenn mal keiner guckte sind auch ein paar aus dem Fenster geflogen. Fenster-Grotesk wurden diese genannt. Konnte ich gar nicht glauben, aber es war kein Scherz. Na jedenfalls sind diese der Grund meines Umzugs. Also die Fenster! Davon gibt es nämlich gleich zwei und groß sind sie auch. Aber das beste ist: man kann sie ö f f n e n. Nicht um Buchstaben rauszuschmeißen natürlich. Um mal frische Luft reinzulassen! Meine Dachluken ließen außer Sonne (und auch Regen) nämlich kein Lüftchen durch.
Frohes Neues Euch allen!
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On new year's day some people throw their ballast out of the window. Together with their christmas tree. Me not. I just take my odds and ends and move. Next door. 
Well, I admit I also threw some things out of the window. My paperscrap box for example. But all the other things mostly letters are packed in boxes and now patiently waiting to be sorted. Uh. But it's maybe a good exercise. My thoughts could be sorted, too. 
I got told that in former times sorting type was reserved for the apprentices. Mostly fridays the letters had to go back in their case. And sometimes when it was late and nobody longer working the letters went out of the window. They called it "window sans serif". Unbelievable, isn't it? Well, I moved for that. For the windows. I'll now have two and I can them o-p-e-n. My skylight let just sunshine in. Today I can have fresh air whenever I want to. 
Happy New Year to all of you!

15 Kommentare

  1. das wuensche ich dir auch: neue raeume, neues glueck!

    hier ist nun heute auch endlich das große aufraeumen angesagt. vom atelierumzug sind naemlich noch etliche volle kisten uebrig ... also winke ich freundlich rueber und mache mich nun auch ans werk ...

    rike

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  2. "brav durcheinander" klingt wunderbar :) auch wenn es viel arbeit ist, aufräumen kann sehr befriedigend sein, wenn man dem ergebnis nahe ist ... bin dann mal gespannt auf neue atelierfotos. alles gute für das neue jahr! katrin

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  3. Aufräumen und aussortieren kann sogar Glückshormone ausschütten, das ist wissenschaftlich bewiesen. Aber es ist wohl auch die Vorfreude auf das Neue, das danach kommt. Und das wird ja super bei Dir! Bin schon ganz gespannt!
    Herzliche Grüße
    Heike
    von Made-by-May
    P.S. Das mit der Fenster Grotesk, stammt das von Martin Schröder? Würde passen. ;-))

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  4. excited for you! I would move to space with a large window too :)

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  5. @rike: dir auch viel Spaß beim auspacken und wegsortieren :) ich habe nicht viel geschafft, heute.
    @lingonsmak: "wenn man dem ergebnis nahe ist" klingt auch nicht schlecht :)) dank dir!
    @made-by-may: nein, es stammt von einem Kollegen, der früher in einem großen Verlagshaus hier in Berlin gesetzt hat :) hat er mir neulich erzählt...
    @tanya: thanks! Yes, light is important. :)

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  6. Windows are the Bestest!!!
    Many tail wags in 2011 + lots of printing too.
    ~moose

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  7. Helmut, der Schriftsetzer3. Januar 2011 um 20:53

    Da hat Dir wohl jemand einen kleinen Bären aufgebunden:"Lehrlinge und Ablegen". Kleine Sätze wohl zum Üben, aber in kleinen Druckereien hat jeder SETZER seinen Satz abgelegt, in grösseren Druckereien und Gross-Druckereien gab es spezielle, meistens ältere und erfahrene ABLEGER, weil sie am Besten mit den Schriften und dem Material vertraut waren. Zum Ablegen wurde 1/3 der ursprünglichen Satzzeit kalkuliert.

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  8. @Helmut: mh, kann natürlich sein, dass ich da was falsch verstanden habe. Aber vorsätzlich veräppelt hat der mich nicht. Aber er hat einen trockenen Humor. Naja. Muß ich mal nachfragen...

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  9. In meiner Werkstatt dürfen Anfänger nicht ablegen. Es ist zwar eine Gehilfen-Arbeit, aber der Gehilfe muß qualifiziert dafür sein (Gehilfen = Gesellen in der Druckerei). Ablege-Fehler verlängern die Satzzeit, das Ablegen ist eine sehr wichtige Tätigkeit. Ein Lehrling am Anfang kann beispielsweise b, d, p und q nicht unterscheiden. Oder steckt die Anderthalbpunkt-Spatien zu den Achteln. Oder verwechselt in der Serifenlosen I und l. Grauenvolle Vorstellungen für den Setzer. Ich würde wie Helmut meinen, daß das Ablegen durch Lehrlinge entweder eine falsche Erinnerung, ein Bär oder eine Erinnerung aus einem schlecht geführten Betrieb mit verfischten Kästen ist.

    Fenster-Grotesk habe ich nie gehört, halte es aber für glaubwürdig. Als Lehrlinge in der Lehrdruckerei haben wir Satz manchmal in unzugängliche Heizungsschächte geworfen. Man ging mit dem Blei anders um, es war "volkseigen" und wie im Überfluß vorhanden. Als angestellter Setzer hatte ich zum Blei meines Chefs dann eine engere Beziehung.

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  10. Viel Glück im neuen Jahr. Viele Herausforderungen warten und Veränderungen können sehr nützlich sein um auch andere versteckte Sichtweisen zu entdecken. Mach weiter so und halte an deinen Zielen fest. Du machst ganz wunderbares Sachen. (So, das wollte ich mal loswerden ;-))
    Lg, Diana

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  11. @Martin: ja, mit dem d und dem b habe ich auch so meine Schwierigkeiten.

    Der Sache mit dem Ablegen der Anfänger werde ich mal auf den Grund gehen. Vielleicht war es auch ein gut getarnter Witz, man weiß ja nie. Mir wurde auch schonmal eine Tüte Rasterpunkte angeboten, gleich nach dem Spatienfett. Diesen Bär habe ich glücklicherweise erkannt. :)

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  12. @Iaa Berry: wow, herzlichen Dank!! Ja, du hast Recht aber diese Ziele sind auch eine schwierige Sache; man muß sie sich selbst stecken. Ich übe ja, aber dies ist nicht so meine Lieblingsbeschäftigung :)

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  13. Ja, definitiv schwierige Sache, aber mit deinem Ergeiz und den wunderbaren Sachen und Ideen die du machst und hast bekommst du das hin, da bin ich mir sicher. Ich glaube wenn man sich die tollen kleinen Dinge, wie das mal jemand auf der Straße oder in der Bahn lächelt sich zu Herzen nimmt und sich darüber freut, dann klappt es mit den Großen bestimmt viel schneller .. aber was soll´s ich muss da auch noch eine Menge üben ;-)

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  14. @laa Berry: ja, manchmal hilft es auch nicht zuviel zu denken, einfach machen. Und die Sorgen über groß und klein, Ziel oder Umweg in der Schublade lassen. Übung macht den Meister :-)

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