(printing at home) Barbara Werth
24.11.2017 • Inspiration, interview, printmaking
Ich freu mich, denn heute zeigt uns Barbara Werth ihren Arbeitsplatz. Ich habe ihr einige Fragen zu ihren Werkzeugen und der Aufbewahrung gestellt, da ich selbst eine Ecke zum Drucken zu Hause einrichten möchte und mir mein Equipment (Druckpresse, Farben, Tools und Papier) das ich dann unterbringen muß, ein wenig Sorge bereitet. Barbara lebt in den Niederlanden, in Zeist bei Utrecht.
I started to ask other creatives how their home print studio look like and what constrains they set on equipment and material. Today Barbara Werth shares her setting and talks about her tools, her printmaking process and her storage solutions. I am so happy about this little interview series as it gives me more confidence that doing letterpress from my living room might be possible too.
Liebe Barbara, beschreib einmal kurz wer du bist und was du machst.
Eigentlich bin ich Heilerziehungspflegerin, arbeite allerdings schon seit 13 Jahren mit Grundschulkindern in ihrer Freizeit.
Der Liebe wegen bin ich vor mehr als 11 Jahren in die Niederlande gezogen. Kreativ war ich schon immer, das bringt der Beruf so mit sich. Ich baue mit Lego, bin kreativ mit der Wohnungseinrichtung und -dekoration, liebe die Photographie vor allem mit analogen Mitteln. Die Liebe zum Land des Dutch Design hat mich in den 11 Jahren, die ich hier nun schon lebe, stark geprägt und mein Denken und Schaffen verändert. Langsam aber sicher wurde ein Nebenberuf draus. Mein Hauptberuf ist und bleibt jedoch Horterzieherin, wo ich auch immer meine Kreativität einsetzen kann.
Wo druckst du und ist es ein temporärer Arbeitsplatz (Esstisch, Küchentisch)?
Welches Material brauchst du zum Drucken und wo bewahrst du es auf?
Um viel herumliegendes Gedöns in meinem Lebensraum zu vermeiden, kaufte ich einen gebrauchten Schubladenschrank, in dem ich alle meine Werkzeuge, Papiere und Bilderrahmen für repräsentative Photos aufbewahre.
Ich benutze vor allem Pfeil-Werkzeuge, Factis-Gummi, Schmincke Linoldruckfarbe und Tsukineko-Stempelfarbe, Transferpapier, japanische Aquarellfarben und meine geliebten Blackwingbleistifte.
Wie läuft so ein Schaffensprozess bei dir ab; druckst du spontan oder planst du Drucksessions?
Ideen habe ich reichlich, aber durch meinen Hauptberuf nicht immer die Zeit, alles gleich umzusetzen; einige Entwürfe schlummern noch immer in meinem Skizzenbuch. An meinen zwei freien Tagen jedoch lasse ich eine Idee reifen und nach einem guten Frühstück steht meinem Tatendrang nichts mehr im Weg.
Kannst du die Sachen liegen lassen oder mußt du alles wieder wegräumen, da der Platz anderweitig gebraucht wird?
Ich räume am Ende immer auf, nicht nur, weil ich in meinem Lebensraum arbeite, sondern vor allem, weil das Gefühl, nach getaner Arbeit, alles sauber und aufgeräumt zu hinterlassen auch zugleich die Seele aufräumt – clean desk, clear mind.
Wo und wie bewahrst du deine fertigen Drucke auf?
Jeder Druck kommt in eine Prospekthülle und diese bewahre ich in Kunststoffboxen auf. Von den meisten Entwürfen drucke ich nur ein Exemplar und stelle sie dann in meinen Shop - on demand sozusagen. Das funktioniert aber nur gut bei Drucken mit Stempelfarbe. Mit Linoltinte drucke ich gleich die ganze Auflage, da der (Material-)Aufwand für nur einen Druck viel zu groß wäre.
Ich sammle ja gern Papier u.ä. und habe viel Material, das ich wahrscheinlich doch nie benutze. Sammelst du auch viel Material oder beschränkst du dich darin? Und wenn ja, was sind deine Kriterien?
Es kommt immer viel zusammen, man sieht und liest viel bei Gleichgesinnten und möchte dann das ein oder andere auch mal ausprobieren. Zweimal im Jahr veranstalte ich Großreinemachen. Dann räume ich Papiere und Farben auf, die ich nicht benutze und verkaufe sie im Internet. Rentabel ist das nicht, aber immerhin werden sie dann noch gebraucht; bei mir schlafen sie unnütz im Schrank.
Wie finden deine Familienmitglieder das Drucken zu Hause? Haben sie vielleicht sogar daran teil?
Das einzige Familienmitglied, das in meinen Räumen das Sagen hat, ist eine Zebrafinkin. Und meistens freifliegend findet sie das Drucken ab und zu wortwörtlich beschissen.
Wo können wir dich online finden?
Website: bemerkenswerth.nl Etsy-Shop: etsy.com/shop/bemerkenswerth oder @bemerkenswerth bei Instagram
Hab vielen Dank liebe Barbara! So langsam kriege ich Ideen, wie mein Druckstudio zu Hause im Wohzimmer funktionieren könnte.
I started to ask other creatives how their home print studio look like and what constrains they set on equipment and material. Today Barbara Werth shares her setting and talks about her tools, her printmaking process and her storage solutions. I am so happy about this little interview series as it gives me more confidence that doing letterpress from my living room might be possible too.
Liebe Barbara, beschreib einmal kurz wer du bist und was du machst.
Eigentlich bin ich Heilerziehungspflegerin, arbeite allerdings schon seit 13 Jahren mit Grundschulkindern in ihrer Freizeit.
Der Liebe wegen bin ich vor mehr als 11 Jahren in die Niederlande gezogen. Kreativ war ich schon immer, das bringt der Beruf so mit sich. Ich baue mit Lego, bin kreativ mit der Wohnungseinrichtung und -dekoration, liebe die Photographie vor allem mit analogen Mitteln. Die Liebe zum Land des Dutch Design hat mich in den 11 Jahren, die ich hier nun schon lebe, stark geprägt und mein Denken und Schaffen verändert. Langsam aber sicher wurde ein Nebenberuf draus. Mein Hauptberuf ist und bleibt jedoch Horterzieherin, wo ich auch immer meine Kreativität einsetzen kann.
Wo druckst du und ist es ein temporärer Arbeitsplatz (Esstisch, Küchentisch)?
Mein Freund und ich haben uns vor einigen Jahren beziehungstechnisch getrennt, wohnungstechnisch nicht. Also habe ich mein Hab und Gut auf zweieinhalb Zimmer verteilen müssen, darunter nicht nur meine Druckwerkstatt, sondern auch jede Menge Legosteine für den Modellbau.
Durch diesen internen Umzug ist mein Studio auch gleichzeitig mein Wohn- und Eßzimmer – oder besser umgekehrt. Ob das ein temporärer Zustand bleibt, wird die Zukunft zeigen.
Durch diesen internen Umzug ist mein Studio auch gleichzeitig mein Wohn- und Eßzimmer – oder besser umgekehrt. Ob das ein temporärer Zustand bleibt, wird die Zukunft zeigen.
Welches Material brauchst du zum Drucken und wo bewahrst du es auf?
Um viel herumliegendes Gedöns in meinem Lebensraum zu vermeiden, kaufte ich einen gebrauchten Schubladenschrank, in dem ich alle meine Werkzeuge, Papiere und Bilderrahmen für repräsentative Photos aufbewahre.
Ich benutze vor allem Pfeil-Werkzeuge, Factis-Gummi, Schmincke Linoldruckfarbe und Tsukineko-Stempelfarbe, Transferpapier, japanische Aquarellfarben und meine geliebten Blackwingbleistifte.
Wie läuft so ein Schaffensprozess bei dir ab; druckst du spontan oder planst du Drucksessions?
Ideen habe ich reichlich, aber durch meinen Hauptberuf nicht immer die Zeit, alles gleich umzusetzen; einige Entwürfe schlummern noch immer in meinem Skizzenbuch. An meinen zwei freien Tagen jedoch lasse ich eine Idee reifen und nach einem guten Frühstück steht meinem Tatendrang nichts mehr im Weg.
Kannst du die Sachen liegen lassen oder mußt du alles wieder wegräumen, da der Platz anderweitig gebraucht wird?
Ich räume am Ende immer auf, nicht nur, weil ich in meinem Lebensraum arbeite, sondern vor allem, weil das Gefühl, nach getaner Arbeit, alles sauber und aufgeräumt zu hinterlassen auch zugleich die Seele aufräumt – clean desk, clear mind.
Wo und wie bewahrst du deine fertigen Drucke auf?
Jeder Druck kommt in eine Prospekthülle und diese bewahre ich in Kunststoffboxen auf. Von den meisten Entwürfen drucke ich nur ein Exemplar und stelle sie dann in meinen Shop - on demand sozusagen. Das funktioniert aber nur gut bei Drucken mit Stempelfarbe. Mit Linoltinte drucke ich gleich die ganze Auflage, da der (Material-)Aufwand für nur einen Druck viel zu groß wäre.
Ich sammle ja gern Papier u.ä. und habe viel Material, das ich wahrscheinlich doch nie benutze. Sammelst du auch viel Material oder beschränkst du dich darin? Und wenn ja, was sind deine Kriterien?
Es kommt immer viel zusammen, man sieht und liest viel bei Gleichgesinnten und möchte dann das ein oder andere auch mal ausprobieren. Zweimal im Jahr veranstalte ich Großreinemachen. Dann räume ich Papiere und Farben auf, die ich nicht benutze und verkaufe sie im Internet. Rentabel ist das nicht, aber immerhin werden sie dann noch gebraucht; bei mir schlafen sie unnütz im Schrank.
Wie finden deine Familienmitglieder das Drucken zu Hause? Haben sie vielleicht sogar daran teil?
Das einzige Familienmitglied, das in meinen Räumen das Sagen hat, ist eine Zebrafinkin. Und meistens freifliegend findet sie das Drucken ab und zu wortwörtlich beschissen.
Wo können wir dich online finden?
Website: bemerkenswerth.nl Etsy-Shop: etsy.com/shop/bemerkenswerth oder @bemerkenswerth bei Instagram
Hab vielen Dank liebe Barbara! So langsam kriege ich Ideen, wie mein Druckstudio zu Hause im Wohzimmer funktionieren könnte.
(printing at home) Kristina Schaper
08.11.2017 • Inspiration, interview, printmaking
Weiter geht es mit meiner Interview Serie, in der ich Kreative frage wie sie ihr Druckstudio zu Hause eingerichtet haben. Ich selbst möchte nämlich meine Adana in Zukunft zu Hause aufstellen um den Arbeitsweg zum Studio und zurück zu sparen. Ich mache mir etwas Sorgen, dass ich nicht das ganze Material und das Papier und die Farben und so weiter zu Hause unterbringen kann. Daher schau ich mich um und frage heute Kristina Schaper wie sie das mit dem Drucken zu Hause so macht.
Getting to and from my studio everyday eats up time I want to save. I am planning to bring my Adana home and have a little printing corner here. But I've no extra space and need to move everything in our living room. So I started to ask other creatives how their home print studio look like and what constrains they set on equipment and material. Today I have Kristina Schaper on the blog who does screenprinting and sews, paints and much more in her home studio in Copenhagen.
Hallo Kristina, beschreib einmal kurz wer du bist, was du machst und in welcher Technik du druckst.
Ich habe eine Ausbildung als Bühnen- und Szenenmalerin absolviert und sowohl einige Jahre in verschiedenen Theatern als auch über 10 Jahre selbständig als Malerin und Bühnenplastikern mit eigenem Atelier gearbeitet. Nebenbei habe ich zusammen mit anderen Autoren über 10 Bücher zu verschiedenen Maltechniken geschrieben und regelmässig Wochenendworkshops u. a. Siebdruckkurse, Stempel- und Gelatinedruckkurse veranstaltet. Seit der Geburt unseres zweiten Sohnes vor knapp 4 Jahren bin ich zu Hause.
Im Frühjahr bin ich mit meinem Mann und meinen beiden Söhnen nach Kopenhagen gezogen. Mein Traum ist es, hier ebenfalls wieder zu unterrichten. Deshalb lerne ich zur Zeit ganz fleißig Dänisch :).
Wo arbeitet du und ist es ein temporärer Arbeitsplatz?
In Kopenhagen ist Wohnraum sehr teuer. Unsere Wohnung ist daher nicht besonders groß. Ich bin unglaublich froh, dass ich trotzdem eines der Zimmer als Atelier einrichten konnte (bzw. kann - ich bin noch lange nicht fertig).
Das Zimmer ist ca. 8m2 groß. Hier habe ich alle meine Materialien, die ich mitgenommen habe, untergebracht. Da ich ja nicht nur drucke, sondern auch male, Collagen anfertige, nähe, bastele, Stoffe färbe, Stempel schnitze und Bücher binde, habe ich wahnsinnig viel Material und Werkzeuge. Also versuche ich, den mir zur Verfügung stehenden Platz so effektiv wie möglich zu nutzen. Die für mich wichtigsten Dinge sind: mein Arbeitstisch und meine große Pinnwand.
Wie ich diese Designwall gebastelt habe, könnt ihr hier erfahren. Mein Arbeitstisch ist Hauptschauplatz für fast alles, was ich derzeit an Kreativarbeit so tue. Auch die meisten Fotos für meinen Blog entstehen hier. Ein Türblatt (1 x 2 Meter, habe ich mir beim Holzfachhändler bestellt) dient als Tischplatte. Da ich beim Siebdrucken und Malen im Stehen arbeite, habe ich mir höhenverstellbare Tischböcke vom schwedischen Möbelhaus gekauft. Zum Nähen und Stempelschnitzen oder auch beim Arbeiten am Computer sitze ich auf einem verstellbaren Hocker. So muss ich die Tischhöhe nicht andauernd verändern.
Siebdrucken tue ich meistens auf Stoff. Dafür wird ein Untergrund benötigt, der ganz leicht nachgibt. Damit ich jederzeit mit dem Drucken loslegen kann, habe ich die gesammte Tischplatte mit einem dicken Filzstoff bedeckt. Diesen habe ich schön straff mit Klebeband befestigt. Darüber liegt immer ein Drucktuch aus Baumwollstoff. Überschüssige Farbe wird von dem Tuch aufgenommen. Mit der Zeit wird das Drucktuch immer bunter- ich liebe diese Stoffe und habe auch damit begonnen, sie weiter zu verarbeiten. Zum Basteln, Buchbinden und Zuschneiden lege ich mir einfach eine große Schneidematte auf den Tisch.
Meine Papierschneidemaschine und meine Nähmaschine haben ebenfalls ihren festen Platz hier. Zum Nähen gehe ich um den Tisch herum und setze mich auf die andere Seite. Zum bedrucken etwas größerer Stoffstücke stelle ich sie schnell auf den Boden.
Ich habe den Arbeitstisch bewusst mitten in den Raum gestellt. Zum Einen fällt das Tageslicht von der linken Seite auf die Arbeitsfläche (wichtig für die Fotos und für mich als Rechtshänderin) und zum Anderen kann ich den Tisch von mehreren Seiten benutzen. Zum Siebdrucken z. B. ist das sehr viel bequemer. Auf diesem Bild hier seht ihr meine mobile Arbeitsplatte, die ich bei Bedarf schnell zur Seite stellen kann. Auf dieser Platte habe ich übrigens die letzten 3 1/2 Jahre gewerkelt, bevor ich mein jetztiges Atelierzimmer hatte. Das geht also auch.
Wie finden deine Familienmitglieder das Drucken zu Hause? Haben sie vielleicht sogar daran teil?
Bei der Einrichtung des Zimmers war und ist mir auch das sehr wichtig: Leo und Oskar teilen sich ein Kinderzimmer, weil ich das Zweite für mich in Beschlag genommen habe. Und ja, ich habe ein schlechtes Gewissen dabei... Deshalb ist dieser Tisch nämlich auch für gemeinsame Kreativstunden da. Im Atelier dürfen die beiden auch kleckern und kleksen. Auch die Bastelkiste und die Filzstifte lagern hier. Mein Mann findet das separate Atelier ganz gut- zuvor verteilte sich mein ganzes Material und sämtliche Stoffe und Papiere nämlich über die ganze Wohnung. Für ordentliche Menschen kein Problem- zu diesen gehöre ich aber nunmal so gar nicht.
Wo und wie bewahrst du deine fertigen Drucke auf ?
Die Aufbewahrungssituation von fertigen Papierarbeiten, Journals und meinem großen Fundus von diversen Papieren habe ich noch nicht zu meiner Zufriedenheit lösen können. Bedruckte Stoffe lassen sich ja irgendwie zusammenfalten und stapeln. Papiere müssen liegend aufbewahrt werden. Ich möchte mir einen Planschrank A1 mit 10 Schubladen anschaffen, wo ich meine Papiere ordentlich verstauen kann. Aber den kann ich mir zur Zeit nicht leisten... Daher lagere ich einen Teil der Papiere unter meiner Tischplatte, in diversen Kisten, einem größeren Karton und überhaupt stapelt und türmt es sich. Das muss sich noch ändern.
Was brauchst du alles zum Drucken und wo bewahrst du es auf? Siebdrucken kann ich nur mit meinen kleinen Siebdruckrahmen. Im Moment stehen die Siebe einfach auf dem Boden in einer Ecke und in einem Umzugskarton in einer nicht fotografierten Zimmerecke. Auch hier noch Verbesserungsbedarf.
Dieser Schrank war schon eingebaut. Hier bewahre ich u. a. meine Stofffarben, Stempelschnitzwerkzeuge und Stanzer, Bindemaschine und andere Werkzeuge und bereits fertig zugeschnittene Buchseiten auf.
Meine Stempelsammlung wächst und wächst. Ich bin dabei, die Stempel nach und nach in einem Schubladenschrank unterzubringen.
Einen Paxschrank habe ich auch noch in meinem kleinen Zimmer untergebracht. Ein Teil meiner Stoffsammlung wartet noch geduldig darauf, nach dem Umzug geordnet und sortiert zu werden...
Das hier ist auch noch eine Atelierbaustelle... den Servierwagen finde ich super- so habe ich meine Stifte und Pinsel immer griffbereit. Acryl- und Gouachefarben haben dort ebenfalls ihren Platz.
Da wo sich aktuell noch die Kisten türmen, soll dann der noch zu beschaffende Grafikschrank hin. Obendrauf die Papierschneidemaschine und Regale obendrüber. Das ist der Plan... Ich bin also noch lange nicht fertig mit meiner Ateliereinrichtung, aber Stück für Stück wird es immer besser.
Wie läuft so ein Schaffensprozess bei dir ab; druckst du spontan oder planst du Drucksessions und wieviel Zeit verbringst du dann mit dem Drucken?
Das ist ganz unterschiedlich. Ganz oft sehe ich etwas Tolles, was natürlich sekündlich ausprobiert werden muss. Egal, wieviele andere angefangene Projekte ich gerade habe. Ich kann so gut wie nie solange an einer Sache arbeiten, wie ich gerne möchte, daher versuche ich schon, meine Atelierzeit gut zu nutzen. Da ich eigentlich immer an mehreren verschiedenen Dingen gleichzeitig arbeite, suche ich mir die Projekte bzw. Arbeitsschritte aus, die zeitlich gerade so passen. Meistens sind meine Drucksessions eher kurz- so 1-2 Stunden. Dann muss ich wieder los, die Kinder abholen.
Ich drucke und stempele nur mit wasserbasierten Farben, daher trocknen die Drucke recht schnell. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt meinen Arbeitstisch einfach so stehen lassen kann. Früher musste ich wegen der Kinder immer alles sofort wieder wegräumen. Auf diese Weise ging mir sehr viel Zeit verloren.
Ich sammle ja gern Papier u.ä. und habe viel Material, das ich wahrscheinlich doch nie benutze. Sammelst du auch viel Material oder beschränkst du dich darin? Und wenn ja, was sind deine Kriterien?
Ich sammle leidenschaftlich und gerne. Bücher, Stoffe, Papiere, Stempel und und und... Sieht es interessant aus, hebe ich es erst einmal auf. Viele Sachen liegen Jahre, bis ich sie benutze- und trotzdem. Mich da zu beschränken, fällt mir schwer.
Schmeisst du auch (regelmäßig) mal etwas weg oder wie trennst du dich von deinem Material? Wie man auf den Bildern ja unschwer erkennen kann, neige ich durchaus zum Horten von Materialien... :) Vieles, was sich in den letzten Jahren angesammelt hat, war allerdings auch für Kurse gedacht. Da ich in der nächsten Zeit wohl eher nicht zum Unterrichten komme, muss ich aber definitiv Aussortieren. Zu viel anzuhäufen blockiert dann doch irgendwann. Und sei es nur, dass ich Nix mehr wiederfinde unter den ganzen Stapeln... Einen Teil meiner Collagepapiere habe ich vor einiger Zeit als Päckchen verkauft. Einen Stoffverkauf steht auch noch auf der Liste. Vielleicht bringt mich das ja meinem Grafikschrank ein wenig näher? :)
Danke Dir Kristina für den tollen Einblick in dein Atelier!
Wo findet man dich online?
Mein Blog heißt "Am liebsten Bunt". Ich schreibe über meine Lieblingsbeschäftigungen: Malen und Färben, Siebdrucken, Patchwork und Quilten, Stempel schnitzen, Stempeln und Drucken, Kleben, Basteln und seit Kurzen auch ab und zu über meine neue Heimatstadt Kopenhagen.
Unter @amliebstenbunt findet ihr mich auch auf Instagram.
Getting to and from my studio everyday eats up time I want to save. I am planning to bring my Adana home and have a little printing corner here. But I've no extra space and need to move everything in our living room. So I started to ask other creatives how their home print studio look like and what constrains they set on equipment and material. Today I have Kristina Schaper on the blog who does screenprinting and sews, paints and much more in her home studio in Copenhagen.
Hallo Kristina, beschreib einmal kurz wer du bist, was du machst und in welcher Technik du druckst.
Ich habe eine Ausbildung als Bühnen- und Szenenmalerin absolviert und sowohl einige Jahre in verschiedenen Theatern als auch über 10 Jahre selbständig als Malerin und Bühnenplastikern mit eigenem Atelier gearbeitet. Nebenbei habe ich zusammen mit anderen Autoren über 10 Bücher zu verschiedenen Maltechniken geschrieben und regelmässig Wochenendworkshops u. a. Siebdruckkurse, Stempel- und Gelatinedruckkurse veranstaltet. Seit der Geburt unseres zweiten Sohnes vor knapp 4 Jahren bin ich zu Hause.
Im Frühjahr bin ich mit meinem Mann und meinen beiden Söhnen nach Kopenhagen gezogen. Mein Traum ist es, hier ebenfalls wieder zu unterrichten. Deshalb lerne ich zur Zeit ganz fleißig Dänisch :).
Wo arbeitet du und ist es ein temporärer Arbeitsplatz?
In Kopenhagen ist Wohnraum sehr teuer. Unsere Wohnung ist daher nicht besonders groß. Ich bin unglaublich froh, dass ich trotzdem eines der Zimmer als Atelier einrichten konnte (bzw. kann - ich bin noch lange nicht fertig).
Das Zimmer ist ca. 8m2 groß. Hier habe ich alle meine Materialien, die ich mitgenommen habe, untergebracht. Da ich ja nicht nur drucke, sondern auch male, Collagen anfertige, nähe, bastele, Stoffe färbe, Stempel schnitze und Bücher binde, habe ich wahnsinnig viel Material und Werkzeuge. Also versuche ich, den mir zur Verfügung stehenden Platz so effektiv wie möglich zu nutzen. Die für mich wichtigsten Dinge sind: mein Arbeitstisch und meine große Pinnwand.
Wie ich diese Designwall gebastelt habe, könnt ihr hier erfahren. Mein Arbeitstisch ist Hauptschauplatz für fast alles, was ich derzeit an Kreativarbeit so tue. Auch die meisten Fotos für meinen Blog entstehen hier. Ein Türblatt (1 x 2 Meter, habe ich mir beim Holzfachhändler bestellt) dient als Tischplatte. Da ich beim Siebdrucken und Malen im Stehen arbeite, habe ich mir höhenverstellbare Tischböcke vom schwedischen Möbelhaus gekauft. Zum Nähen und Stempelschnitzen oder auch beim Arbeiten am Computer sitze ich auf einem verstellbaren Hocker. So muss ich die Tischhöhe nicht andauernd verändern.
Siebdrucken tue ich meistens auf Stoff. Dafür wird ein Untergrund benötigt, der ganz leicht nachgibt. Damit ich jederzeit mit dem Drucken loslegen kann, habe ich die gesammte Tischplatte mit einem dicken Filzstoff bedeckt. Diesen habe ich schön straff mit Klebeband befestigt. Darüber liegt immer ein Drucktuch aus Baumwollstoff. Überschüssige Farbe wird von dem Tuch aufgenommen. Mit der Zeit wird das Drucktuch immer bunter- ich liebe diese Stoffe und habe auch damit begonnen, sie weiter zu verarbeiten. Zum Basteln, Buchbinden und Zuschneiden lege ich mir einfach eine große Schneidematte auf den Tisch.
Meine Papierschneidemaschine und meine Nähmaschine haben ebenfalls ihren festen Platz hier. Zum Nähen gehe ich um den Tisch herum und setze mich auf die andere Seite. Zum bedrucken etwas größerer Stoffstücke stelle ich sie schnell auf den Boden.
Ich habe den Arbeitstisch bewusst mitten in den Raum gestellt. Zum Einen fällt das Tageslicht von der linken Seite auf die Arbeitsfläche (wichtig für die Fotos und für mich als Rechtshänderin) und zum Anderen kann ich den Tisch von mehreren Seiten benutzen. Zum Siebdrucken z. B. ist das sehr viel bequemer. Auf diesem Bild hier seht ihr meine mobile Arbeitsplatte, die ich bei Bedarf schnell zur Seite stellen kann. Auf dieser Platte habe ich übrigens die letzten 3 1/2 Jahre gewerkelt, bevor ich mein jetztiges Atelierzimmer hatte. Das geht also auch.
Wie finden deine Familienmitglieder das Drucken zu Hause? Haben sie vielleicht sogar daran teil?
Bei der Einrichtung des Zimmers war und ist mir auch das sehr wichtig: Leo und Oskar teilen sich ein Kinderzimmer, weil ich das Zweite für mich in Beschlag genommen habe. Und ja, ich habe ein schlechtes Gewissen dabei... Deshalb ist dieser Tisch nämlich auch für gemeinsame Kreativstunden da. Im Atelier dürfen die beiden auch kleckern und kleksen. Auch die Bastelkiste und die Filzstifte lagern hier. Mein Mann findet das separate Atelier ganz gut- zuvor verteilte sich mein ganzes Material und sämtliche Stoffe und Papiere nämlich über die ganze Wohnung. Für ordentliche Menschen kein Problem- zu diesen gehöre ich aber nunmal so gar nicht.
Wo und wie bewahrst du deine fertigen Drucke auf ?
Die Aufbewahrungssituation von fertigen Papierarbeiten, Journals und meinem großen Fundus von diversen Papieren habe ich noch nicht zu meiner Zufriedenheit lösen können. Bedruckte Stoffe lassen sich ja irgendwie zusammenfalten und stapeln. Papiere müssen liegend aufbewahrt werden. Ich möchte mir einen Planschrank A1 mit 10 Schubladen anschaffen, wo ich meine Papiere ordentlich verstauen kann. Aber den kann ich mir zur Zeit nicht leisten... Daher lagere ich einen Teil der Papiere unter meiner Tischplatte, in diversen Kisten, einem größeren Karton und überhaupt stapelt und türmt es sich. Das muss sich noch ändern.
Was brauchst du alles zum Drucken und wo bewahrst du es auf? Siebdrucken kann ich nur mit meinen kleinen Siebdruckrahmen. Im Moment stehen die Siebe einfach auf dem Boden in einer Ecke und in einem Umzugskarton in einer nicht fotografierten Zimmerecke. Auch hier noch Verbesserungsbedarf.
Dieser Schrank war schon eingebaut. Hier bewahre ich u. a. meine Stofffarben, Stempelschnitzwerkzeuge und Stanzer, Bindemaschine und andere Werkzeuge und bereits fertig zugeschnittene Buchseiten auf.
Meine Stempelsammlung wächst und wächst. Ich bin dabei, die Stempel nach und nach in einem Schubladenschrank unterzubringen.
Einen Paxschrank habe ich auch noch in meinem kleinen Zimmer untergebracht. Ein Teil meiner Stoffsammlung wartet noch geduldig darauf, nach dem Umzug geordnet und sortiert zu werden...
Das hier ist auch noch eine Atelierbaustelle... den Servierwagen finde ich super- so habe ich meine Stifte und Pinsel immer griffbereit. Acryl- und Gouachefarben haben dort ebenfalls ihren Platz.
Da wo sich aktuell noch die Kisten türmen, soll dann der noch zu beschaffende Grafikschrank hin. Obendrauf die Papierschneidemaschine und Regale obendrüber. Das ist der Plan... Ich bin also noch lange nicht fertig mit meiner Ateliereinrichtung, aber Stück für Stück wird es immer besser.
Wie läuft so ein Schaffensprozess bei dir ab; druckst du spontan oder planst du Drucksessions und wieviel Zeit verbringst du dann mit dem Drucken?
Das ist ganz unterschiedlich. Ganz oft sehe ich etwas Tolles, was natürlich sekündlich ausprobiert werden muss. Egal, wieviele andere angefangene Projekte ich gerade habe. Ich kann so gut wie nie solange an einer Sache arbeiten, wie ich gerne möchte, daher versuche ich schon, meine Atelierzeit gut zu nutzen. Da ich eigentlich immer an mehreren verschiedenen Dingen gleichzeitig arbeite, suche ich mir die Projekte bzw. Arbeitsschritte aus, die zeitlich gerade so passen. Meistens sind meine Drucksessions eher kurz- so 1-2 Stunden. Dann muss ich wieder los, die Kinder abholen.
Ich drucke und stempele nur mit wasserbasierten Farben, daher trocknen die Drucke recht schnell. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt meinen Arbeitstisch einfach so stehen lassen kann. Früher musste ich wegen der Kinder immer alles sofort wieder wegräumen. Auf diese Weise ging mir sehr viel Zeit verloren.
Ich sammle ja gern Papier u.ä. und habe viel Material, das ich wahrscheinlich doch nie benutze. Sammelst du auch viel Material oder beschränkst du dich darin? Und wenn ja, was sind deine Kriterien?
Ich sammle leidenschaftlich und gerne. Bücher, Stoffe, Papiere, Stempel und und und... Sieht es interessant aus, hebe ich es erst einmal auf. Viele Sachen liegen Jahre, bis ich sie benutze- und trotzdem. Mich da zu beschränken, fällt mir schwer.
Schmeisst du auch (regelmäßig) mal etwas weg oder wie trennst du dich von deinem Material? Wie man auf den Bildern ja unschwer erkennen kann, neige ich durchaus zum Horten von Materialien... :) Vieles, was sich in den letzten Jahren angesammelt hat, war allerdings auch für Kurse gedacht. Da ich in der nächsten Zeit wohl eher nicht zum Unterrichten komme, muss ich aber definitiv Aussortieren. Zu viel anzuhäufen blockiert dann doch irgendwann. Und sei es nur, dass ich Nix mehr wiederfinde unter den ganzen Stapeln... Einen Teil meiner Collagepapiere habe ich vor einiger Zeit als Päckchen verkauft. Einen Stoffverkauf steht auch noch auf der Liste. Vielleicht bringt mich das ja meinem Grafikschrank ein wenig näher? :)
Danke Dir Kristina für den tollen Einblick in dein Atelier!
Wo findet man dich online?
Mein Blog heißt "Am liebsten Bunt". Ich schreibe über meine Lieblingsbeschäftigungen: Malen und Färben, Siebdrucken, Patchwork und Quilten, Stempel schnitzen, Stempeln und Drucken, Kleben, Basteln und seit Kurzen auch ab und zu über meine neue Heimatstadt Kopenhagen.
Unter @amliebstenbunt findet ihr mich auch auf Instagram.
Book Review: Making Books
06.11.2017 • Bookbinding, Inspiration
Heute möchte ich euch noch ein Buch über das Buchbinden ans Herz legen: Making Books von dem Simon Goode und Ira Yonemura. Die beiden bilden zusammen das London Center for Book Arts, ein toller Ort mit einem wechselnden Angebot an Workshops. Der Instagram Stream ist immer sehr inspirierend.
Was mir an dem Buch gut gefällt sind die schönen Fotos. Sie bebildern sehr anschaulich die einzelnen Arbeitsschritte und machten mir gleich Lust aufs Buchbinden. Allein die Werkzeuge sehen schon toll aus. Die Projekte reichen von der einfachen Drei-Loch-Fadenbindung über das Akkordeonbuch bis hin zum etwas komplexeren "French Link Stich". Da das Buch auf englisch geschrieben ist, weiß ich die genaue deutsche Bezeichnung für diesen Knoten leider nicht. Ansonsten kann man die Arbeitsanweisungen auch als Nicht-Brite gut verstehen, da es am Ende des Buches noch ein Glossar gibt, das spezielle Fachwörter erklärt.
Was ich mag ist, dass die gezeigten Arbeiten vor allem durch ihre besonderen Farbkombinationen wirken und schön schlicht gehalten sind.
Erschienen ist das Buch bei Pavilionbooks und kostet 20 Pfund.
As soon as I found out about this book I ordered my copy. It's written by Simon Goode and Ira Yonemura, the founders of the London Center for Books Arts, an open access studio that hosts workshops. Their instagram stream is quite an inspiration.
What I very like about this book is the photography. The tools, books and papers are just beautiful and the instructions are very well pictured. The book covers sewing a simple three hole journal up to the more complex french link stich binding. You also learn how to make an accordion fold and how to bind a hard cover book. To me the projects in the book stand out through their simplicity and their beautiful combinations of colored paper.
Making Books is published by pavilionbooks.
Was mir an dem Buch gut gefällt sind die schönen Fotos. Sie bebildern sehr anschaulich die einzelnen Arbeitsschritte und machten mir gleich Lust aufs Buchbinden. Allein die Werkzeuge sehen schon toll aus. Die Projekte reichen von der einfachen Drei-Loch-Fadenbindung über das Akkordeonbuch bis hin zum etwas komplexeren "French Link Stich". Da das Buch auf englisch geschrieben ist, weiß ich die genaue deutsche Bezeichnung für diesen Knoten leider nicht. Ansonsten kann man die Arbeitsanweisungen auch als Nicht-Brite gut verstehen, da es am Ende des Buches noch ein Glossar gibt, das spezielle Fachwörter erklärt.
Was ich mag ist, dass die gezeigten Arbeiten vor allem durch ihre besonderen Farbkombinationen wirken und schön schlicht gehalten sind.
Erschienen ist das Buch bei Pavilionbooks und kostet 20 Pfund.
As soon as I found out about this book I ordered my copy. It's written by Simon Goode and Ira Yonemura, the founders of the London Center for Books Arts, an open access studio that hosts workshops. Their instagram stream is quite an inspiration.
What I very like about this book is the photography. The tools, books and papers are just beautiful and the instructions are very well pictured. The book covers sewing a simple three hole journal up to the more complex french link stich binding. You also learn how to make an accordion fold and how to bind a hard cover book. To me the projects in the book stand out through their simplicity and their beautiful combinations of colored paper.
Making Books is published by pavilionbooks.
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